Rissmerkmale

 

       
Der Luchs als spezialisierter Lauer- und Pirschjäger hetzt seine Beute nicht. Aus der Deckung heraus muss er in wenigen Sätzen seine Beute erreicht haben, sonst bleibt der Jagdversuch erfolglos.
Er springt die Beute an, hält sich mit seinen Pranken fest und packt bei größerer Beute mit gezieltem Biss die Kehle. Das Erbeuten von mehreren Tieren innerhalb kurzer Zeit kommt beim Luchs sehr selten vor.
 

Auffällig unauffällig

 

 

   
Von außen erscheinen frisch vom Luchs erbeutete Tiere unverletzt. Erst bei genauerem Hinsehen fällt der Kehlbiss auf. Zieht man dem Tier das Fell ab, so ist der Bluterguss im Kehlbereich meist die einzige Verletzung.

Sehr selten sind feine, tiefer gehende Krallenspuren zu sehen, die der Luchs beim Ansprung hinterlassen hat.
 



Deutliche Spuren der Eckzähne in der Kehle.

 
Meist die einzig sichtbare Verletzung in der Unterhaut: der Bluterguss in der Kehlregion.
 
Sollte der Luchs beim Ansprung abrutschen, kann man manchmal deutliche Krallenspuren in der Unterhaut finden.

 

Das Fell über die Ohren ziehen

       

Der Luchs frisst bevorzugt Muskelfleisch und beginnt in der Regel an den Hinterschenkeln.
 
Der Bauchraum bleibt in dieser Nutzungsphase noch geschlossen, im Gegensatz zu hundeartigen Beutegreifern frisst der Luchs den Verdauungstrakt nicht.
 
Danach frisst sich der Luchs die Wirbelsäule entlang nach vorne und stülpt dabei oft die Haut der Beute über deren Kopf. Möglicherweise hat die Redewendung "das Fell über die Ohren ziehen" hier ihren Ursprung.

Wird der Luchs nicht an seiner Beute gestört, frisst er alles bis auf den Schädel, die größeren Knochen, das Fell und den Verdauungstrakt.
 
Ein ausgewachsenes Reh wird innerhalb von vier bis sechs Tagen gefressen, wobei der Luchs vor allem in der Dämmerung und nachts zum Fressen kommt.


 
Manchmal scharrt er die noch nutzbare Beute zu.

Merkmale von Hetzjägern

       
Auch bei Hetzjägern sieht man äußerlich nicht unbedingt viel Blut.
Hetzjäger wie Hunde und Wölfe können die Beute nicht mit ihren stumpfen Krallen festhalten, sondern beißen in Hinterbeine oder Flanken, um das Tier zu Boden zu reißen. Erst dann setzen auch sie oft mehrere Bisse an der Kehle.


 
Mehrfachtötungen sind bei Hunden und Wölfen häufig, wenn die Beute nicht flüchten kann (z.B. in einem Wildgatter oder Schafpferch).
 
Obwohl äußerlich nicht unbedingt viel Blut zu sehen ist, werden die vielen Bisswunden nach Abziehen der Haut offenkundig.
Manchmal hinterlassen Hunde Kratzspuren, die aber wegen der stumpfen Krallen nur oberflächlich sind.

Der Kehlbereich ist oft durch die vielen Bisse richtig breiig, oder die Luftröhre ist ganz heraus gerissen.
 
Hundeartige Beutegreifer wie Fuchs, Wolf oder Hund öffnen gerne gleich den Bauchraum, um an den Verdauungstrakt zu kommen.
 
Oft trennt der Fuchs Körperteile von großen Beutetieren ab, wie hier den Kopf des Rehs. Der Luchs macht dies nicht, er zieht im Bedarfsfall die ganze Beute in Deckung.